Therapeutische Ansätze
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
Zentraler Gedanke der Kognitiven Verhaltenstherapie ist, dass menschliches Verhalten, Denken, Fühlen und auch körperliche Reaktionen zu einem grossen Teil erlernt sind. Die Wurzeln ungünstiger Lernerfahrungen reichen manchmal bis weit in die Lebensgeschichte zurück. Gelerntes kann in vielen Fällen aber auch wieder verlernt oder verändert werden. Kognitive Verhaltenstherapie eignet sich zur Behandlung von unterschiedlichen Problemen und psychischen Störungen.
Arbeitsweise
Das Einüben angemessenerer Denk- und Verhaltensmuster kann zu positiveren Gefühlen, besserem Wohlbefinden, stärkerem Selbstbewusstsein und damit zum Abklingen von psychischen Problemen und Störungen führen. Ausgehend von den aktuellen Problemen wird gemeinsam ein Verständnis für die Entstehung der Probleme erarbeitet und Möglichkeiten zu deren Bewältigung gefunden. Individuell erreichbare Ziele und konkrete Lösungsschritte werden erarbeitet. Der Therapiefortschritt wird laufend reflektiert und die Ziele Ihrer Lebensrealität angepasst. Zur langfristigen Bewältigung der Probleme ist es sinnvoll, das in der Therapie Erprobte schrittweise in den Alltag zu übertragen.
Emotionsfokussierte Therapie (EFT)
Die Emotionsfokussierte Therapie (nach Leslie Greenberg) nutzt die Emotionen als wichtigste Ressource zur Überwindung von psychischen Problemen. Sie integriert Elemente aus der Gestalttherapie, der Personenzentrierten Therapie, der Bindungstheorie und anderer Verfahren. Sie ist störungsübergreifend und eignet sich zur Bewältigung verschiedener psychischer Probleme und zur persönlichen Weiterentwicklung. Emotionen spielen eine zentrale Rolle in der Entwicklung und Bewältigung psychischer Probleme.
Oftmals fühlen wir uns im Umgang mit aktuellen Herausforderungen des Lebens so, wie wir uns in früheren belastenden Situationen gefühlt haben, so z.B. überwältigt, angstvoll, einsam, ohnmächtig oder erniedrigt. Vergangene intensive negative emotionale Erfahrungen bilden einen Nährboden für aktuelle und zukünftige negative Erfahrungen, besonders dann, wenn wir nicht ausreichend gelernt haben, mit den Gefühlen gut umzugehen.
Arbeitsweise
In der Emotionsfokussierten Therapie wird der effektive Umgang mit belastenden und schmerzhaften Emotionen gefördert und der Zugang zu lebendigen und stärkenden Emotionen geebnet. Der Therapeut unterstützt seinen Klienten darin, seine Gefühle wahrzunehmen, in Worte zu fassen, zu verstehen und zu regulieren und damit seine emotionalen Probleme schrittweise zu überwinden. Unterstützend werden auch Verfahren wie Stuhlarbeit oder Focusing eingesetzt.
Mehr zur Emotionsfokussierten Therapie.
Acceptance and Commitment Therapie (ACT)
ACT ist ein neuerer Ansatz innerhalb der Kognitiven Verhaltenstherapie. Neu bei ACT ist der Aspekt der Akzeptanz. Im Gegensatz zur KVT wird nicht an der Veränderung ungünstiger Gedanken und Einstellungen gearbeitet, sondern an deren Akzeptanz, im Sinne von Distanzierung. Stattdessen liegt der Fokus vielmehr auf das Handeln, welches sich nach den eigenen Werten ausrichten soll. Bei ACT geht es also darum, bewusst zu entscheiden, wohin man will, anstatt sich von ungünstigen Gewohnheiten treiben zu lassen. Die Akzeptanz von kurzfristig unangenehmem Erleben bewahrt uns vor der "Vermeidungsfalle", welche langfristig zu psychischen Problemen führt.
ACT umfasst insgesamt sechs Komponenten, welche im Wechselspiel zueinanderstehen und in einem Hexagon oder Hexaflex veranschaulicht werden. Das positive Zusammenspiel der sechs Komponenten führt zu grösserer psychischen Flexibilität und langfristiger psychischen Gesundheit.
Arbeitsweise
ACT bietet eine Fülle von anschaulichen und praktisch anwendbaren Materialen und eignet sich gut als Modell zur Verhaltensänderung.
Mehr zu Acceptance and Commitment Therapie.
Schematherapie
Die Schematherapie (nach Jeffrey Young) ist eine Weiterentwicklung der kognitiven Verhaltenstherapie. Sie wurde ursprünglich zur Behandlung von Persönlichkeitsstörungen entwickelt und eignet sich auch zur Veränderung anderer anhaltender Problematiken wie Ängsten, Depressionen und Verhaltensstörungen. Mit „Schemata“ sind Muster der Wahrnehmung, des Denkens, Fühlens und Verhaltens gemeint, die meist automatisch und unbewusst ablaufen und zum normalen psychischen Geschehen gehören.
Wenn es im Leben zu wiederkehrenden oder anhaltenden psychischen Problemen und Beziehungsproblemen kommt, liegen möglicherweise dysfunktionale, d.h. ungünstige Schemata vor. Diese entstehen meist in der Kindheit und Jugend, nämlich dann, wenn wesentliche individuelle Grundbedürfnisse (wie Wertschätzung, Wahrung der Grenzen etc.) durch wichtige Bezugspersonen wiederholt oder über längere Zeit nicht erfüllt oder verletzt wurden.
Arbeitsweise
In der Schematherapie wird versucht, dysfunktionale Schemata anhand der typischen beobachtbaren Verhaltensweisen (auch Bewältigungsstile oder Modi genannt) bewusst zu machen und die zugrundeliegenden Grundbedürfnisse zu erspüren. Dies geschieht durch emotionsaktivierende Methoden wie Imaginationen und Stuhlarbeit. Dadurch kann eine Veränderung in Gang gesetzt werden, und andere, nachhaltigere Reaktionen und Verhaltensweisen erprobt und verankert werden. Wesentlich ist dabei die tragende, unterstützende Haltung des Therapeuten.
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